KLOSTERKIRCHE KREMSTAL

IMBACH

FATIMA

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Zu Beginn möchte ich kurz auf die Gründung und die Geschichte des Dominikanerinnenklosters eingehen, dessen Klosterkirche die heutige Pfarrkirche ist.


 

Das Kloster der Dominkanerinnen in Imbach wurde durch den österreichischen Landherrn und Truchsessen Albero von Feldsberg (heute Valtice/Tschechien) gegründet, der 1269 mit Zustimmung seiner Frau Gisela und ihrer sechs Töchter als Bauplatz für das zu errichtende Kloster ein Grundstück oder eine Hofstatt (im Lateinischen kann der verwendete Ausdruck area beides bedeuten) auf ihrem Gut in Imbach schenkte. Zum Unterhalt der Nonnen gab er die Kirchenpatronate von Imbach und Sallingberg samt ihren Einkünften, das Dorf Sallingberg, eine Mühle in Imbach, einen Weingarten in Stratzing und Besitzungen seiner Mutter in der Gegend von Feldsberg. Aus dem Besitz seiner Frau wurde das Patronat über die Pfarre Altmünster am Traunsee samt Einkünften gewidmet. Um Baumaterial für das Kloster zu gewinnen, sollte die öde Burg Imbach abgebrochen werden.

Bereits 1270 starb Albero von Feldsberg, was die Klostergründung in erhebliche Schwierigkeiten brachte: das Stiftungsvermögen war zu gering, um damit einen Konvent zu unterhalten, außerdem war noch kein Klostergebäude vorhanden. Einen entscheidenden Schritt für das Klosterleben bedeutete das Privileg von Papst Gregor X. aus 1272, der das Kloster und seine Besitzungen unter den Schutz des apostolischen Stuhls stellte. In den Folgejahren verbesserte sich die Lage einerseits durch Schenkungen von Adeligen wie z.B. Otto von Haslau – er schenkte eine Mühle in Hollabrunn, andererseits erfolgte ein Güterzuwachs durch den Ordenseintritt von Töchtern aus adeligen Familien der engeren und weiteren Umgebung wie z.B. der Sonnberger, Falkenberger (beide mit den Kuenringern verwandt) und der Wallseer. Auch sog. Seelgerätstiftungen vermehrten das Vermögen – d.s. Schenkungen von Grundstücken, Häusern und Rentenerträgen für das Lesen von Messen, besonders an Sterbtagen, um das ewige Seelenheil zu erringen.

Gozzo von Krems nimmt nach neuesten Forschungen eine bedeutende Position für diese schwierige Anfangsphase ein: einerseits durch mehrere eigene Schenkungen, beginnend 1273 (Baumgarten und Wald) bis zu seinem Klostereintritt in Zwettl 1288, und andererseits durch seine Unterstützung und Vermittlung bei anderen Schenkungen und Zuwendungen; auch seine Enkelin Elisabeth war als Nonne in den Konvent eingetreten.

Der Kirchen- und Klosterbau dürfte gegen 1300 – mit Ausnahme der Katharinenkapelle – weitgehend abgeschlossen gewesen sein – gerade aus dieser Zeit gibt es wenig archivalische Quellen.

Der Konvent war nun wirtschaftlich gefestigt und war bestrebt, durch Kauf und Tausch von Grundstücken und Grunddiensten, die ein regelmäßiges Einkommen sicherstellten, seine Grundlagen zu verbessern.

Bis ins 16. Jdt war das Klosterleben – abgesehen vom Einfall der Hussiten aus Böhmen Richtung Krems um 1427 – weitgehend ungestört.

In wirtschaftlicher Hinsicht brachte der Türkenangriff 1529 auf Wien das Kloster in grosse finanzielle Bedrängnis. Zur Finanzierung der Türkenabwehr wurden von den Klöstern ein Viertel ihrer Besitztümer verlangt – der Konvent musste daher viele Besitzungen verkaufen, um die Türkensteuer zahlen zu können; diese Verkäufe hatten aber auch den Effekt, dass die bisherigen jährlichen Einnahmen aus diesem Besitz wegfielen. Weitere Probleme wie ein Brand 1524 und eine schwere Überschwemmung 1581, trugen zum wirtschaftlichen Niedergang des Konvents bei.

Einen entscheidenden Einschnitt brachte aber das Vordringen der Reformation – eine Visitation des Klosters 1544 ergab, dass nur noch 7 Nonnen im Kloster lebten, um 1560 waren es nur mehr 3.

Von diesen einschneidenden Ereignissen erholte sich der Konvent nur sehr langsam, bis schließlich 1759 ein verheerender Brand das Kloster so schwer in Mitleidenschaft zog, dass die 30 Nonnen, die damals im Kloster lebten, nach Rehberg in den sog. Futterhof umsiedeln mussten.

In den folgenden Jahrzehnten besserte sich die wirtschaftliche Lage wieder, da erfolgte 1782 unter Kaiser Joseph II. die Aufhebung des Konvents. Die damals 25 Nonnen und Laienschwestern traten teilweise in den Laienstand, der Grossteil übersiedelte in das Dominikanerinnenkloster in Kirchberg am Wechsel, das einige Jahre später ebenfalls aufgehoben wurde.

Das Klostergebäude wurde in der Folge versteigert; nachdem mehrere wirtschaftliche Projekte aber fehlschlugen, kam es 1790 in den Besitz des Grafen Kufstein. Im 19. Jhdt hatte es rasch wechselnde Besitzer und wurde 1855 durch eine Überschwemmung und 1865 durch einen Brand schwer beschädigt. Ende des 19. Jhdts wurden die noch erhaltenen Überreste des Refektoriums, des Kreuzganges, der 34 Zellen und der Küche abgetragen. Reste der Umfassungsmauer und die früheren Wirtschaftsgebäude sind noch erhalten.

Außenbau

Der Kirchenbau stammt – wie bereits erwähnt – aus dem 4. Viertel des 13. Jhdts und ist Mariae Geburt geweiht. Die frühgotische zweischiffige Hallenkirche mit extrem eingezogenem, niedrigem Chor ist der früheste erhaltene Kirchenbau dieses Bautypus in Österreich. Die an der Nordseite angebaute Katharinenkapelle stammt aus dem 2. Viertel des 14. Jhdts.

Die Kirche hat ein hoch aufragendes Langhaus mit steilem Satteldach, in die westliche Giebelfront ist ein schlanker Turm eingestellt, der einen Pyramidenhelm und vier Ecktürmchen trägt. Die übergiebelte Portalvorhalle stammt aus 1885.

Die Fenster sind hohe zweibahnige Spitzbogenfenster, die ursprünglich wahrscheinlich Maßwerke hatten. An der Nordseite sind die Putzrahmungen der Langhausfenster mit Resten von Weinranken, Lilien und Rosetten in Reliefform geschmückt. Die für eine gotische Kirche üblichen Strebepfeiler sind wegen des ursprünglich an der Südseite angebauten Klosters nur an der Nordseite vorhanden. In der östlichen Giebelmauer befindet sich eine kreuzförmige Öffnung, seitlich darunter 2 schmale Spitzbogenfenster.

Der Chor der Kirche ist wesentlich niedriger und schmäler als das Langhaus, er hat Strebepfeiler und einen 5/8-Schluss und wirkt durch die Kleinheit wie ein Kapellenanbau.

Die an der Nordseite angebaute Katharinenkapelle ist mit einem Pultdach gedeckt, sie hat ebenfalls einen 5/8-Schluss und tiefe, mehrfach abgetreppte Strebepfeiler mit Resten von aufgesetzten Ziertürmchen, sog. Fialen. Die Strebepfeiler reichen bis zur nördlichen Umfassungsmauer und haben weite Spitzbogenöffnungen, um einen Durchgang zwischen Mauer und Kirche zu ermöglichen. Seit dem Bau der Grab-Christi-Kapelle im 18. Jhdt dienen sie auch als Zugang zu dieser Kapelle.

Die hohen zwei- und vierbahnigen Spitzbogenfenster der Katharinenkapelle hatten ursprünglich ein aufwendiges Maßwerk, das – wahrscheinlich samt den bemalten Fenstern – im Zuge einer Umgestaltung entfernt wurde. Vom Maßwerk sind nur mehr die obersten Teile erhalten, die Dreipaß- und Fischblasenornamente zeigen. In die Ostwand ist ein Rosettenfenster mit reichem Dreipaßmaßwerk eingefügt.

Die Grab Christi-Kapelle ist ein freistehender Bau des 18.Jhdts östlich des Chors, mit spitzbogiger Blendakartur auf Pilastern, umgeben von einer Umfassungsmauer mit Segmentbogennischen und Balustrade, in welcher ehemals der Kreuzweg untergebracht war.

Das Langhaus ist eine zweischiffige und 4jochige Halle (33x11x19,5 h), ein heller und hochaufstrebender Raum, in dem drei hohe schlanke achtseitige Pfeiler die längsrechteckigen bemalten Kreuzrippengewölbe tragen, die an den den Außenwänden auf Runddiensten mit Konsolkapitellen aufliegen. An der Ostwand, die durch 2 schmale Spitzbogenfenster belichtet wird, gehen die profilierten Gewölberippen von einer Mittelkonsole mit Kerbschnittdekor aus.

An den Schnittpunkten der Kreuzgewölberippen befinden sich acht Schluss-Steine, die mit bemalten Reliefs gestaltet sind. Von Westen nach Osten zeigen sie einen Kelch – dieser Schluss-Stein ist nicht original – das Lamm Gottes, die Symbole der vier Evangelisten – (Markus-geflügelter Löwe – Lukas-Stier – Johannes-Adler – Mathäus-Engel) sowie einen Pelikan und einen Christuskopf.

Die heutige Westempore wurde erst Ende des 19. Jhdts eingebaut, ursprünglich befand sich an dieser Stelle eine mächtige dreischiffige Empore für die Nonnen des Klosters, die bis zum Mittelpfeiler reichte – an diesem ist noch das Emporen-Auflager erhalten geblieben, heute steht ein gotisches Lichthäuschen mit Stabrahmung darauf. Die ungewöhnliche Größe der Empore resultiert aus dem Umstand, dass es sich um die Kirche eines Frauenkonvents handelt – die Nonnen nahmen auf dieser Empore am Gottesdienst teil – abgeschieden von den Gläubigen im Langhaus. In Mönchsklöstern hingegen – etwa dem Dominkanerkloster in Krems – saßen die Mönche während der Messe im Chor, sodass deren Chor wesentlich größer als der eines Nonnenklosters sein musste. Dieser Umstand erklärt auch den relativ kleinen Chorraum hier in dieser Kirche.

Der Chor der Kirche ist wesentlich schmäler und niedriger als das Langhaus und wirkt dadurch eher kapellenartig. Zum Langhaus öffnet er sich mit einem spitzbogigen Triumpfbogen mit polygonalem Vorlauf und kurzen Runddiensten auf Konsolen, die Blattornamentik tragen. Der einjochige, fast quadratische Chor hat ein sechsteiliges Rippengewölbe mit Rosetten-Schlussstein, das auf Runddiensten mit zarten Wirteln ruht. Der 5/8-Chorschluss wird durch Bündeldienste gegliedert. Der Chor hat eine umlaufende spitzbogige Blendarkatur auf Konsolen, die im Chorschluss mit Dreipässen geschmückt ist.

An der Nordwand des Chors befindet sich ein spitzgiebeliges Sakramentshäuschen mit gotischem Schmiedeeisengitter. In den beiden anschließenden Arkadenbögen wurden 1967 Wandmalereien freigelegt, die einen Schmerzensmann und eine Schutzmantelmadonna, beide aus dem 15. Jt zeigen.

Katharinenkapelle

Sie ist im 2. Viertel des 14. Jhdts entstanden und im Nordosten an das Langhaus angebaut. Mit dem Langhaus ist sie durch eine weite Segmentbogenöffnung verbunden. Sie weist drei Joche mit Kreuzrippengewölben und einen 5/8-Schluss auf. An der Südwand liegt das Gewölbe auf nicht ausgearbeiteten Konsolen auf, die Eckkonsole in der Südwestecke wird hingegen von einer plastischen, polychromierten Engelsfigur mit aufgeschlagenem Buch gebildet. An der Nordseite ruht das Gewölbe auf bis zum Boden reichenden Bündelvorlagen mit polygonalen Sockeln.

Die vier großen reliefierten und bemalten Schluss-Steine zeigen (von W nach O) einen Pelikan, der sich mit dem Schnabel die Brust aufreißt und mit seinem Blut seine Jungen füttert (Christus am Kreuz), eine Löwin, die ihre toten Jungen anhaucht, um sie wieder ins Leben zurück zurufen (Auferstehung Christi), eine Jungfrau, in deren Schoss sich ein Einhorn vor einem verfolgenden Jäger flüchtet (Menschwerdung Christi) und Christus, seine Wundmale zeigend mit Maria und Johannes.

Die Wandzone unter den Fenstern besteht aus zwei- und dreiteiligen spitzbogigen Blendarkaden mit vorgelegtem Dreipaßmaßwerk, in deren Zwickelfeldern sich Reliefs befinden, die verschiedene Motive zeigen (Ritter und Jungfrau, Ritterkampf, Verkündigung – Tiere und Blattwerk – Fratzenköpfe und Rosetten, im Chorschluss: Pelikan und Adler, Eule und Jungfrau – Adam und Eva, Sonne und Mond – Fegefeuer – Fabelwesen). Die Konsolträger, die in der 2. Hfte des 14. Jhdts nachträglich eingesetzt wurden, zeigen vollplastische Engeln und Figuren wie einen alten und einen jungen Mann und eine Nonne. In den Arkadennischen befinden sich Sitzbänke.

Die Bemalung an Gewölberippen, Diensten, Schluss-Steinen, Blendarkaden und Konsolfiguren ist – zwar verblasst, aber zum größten Teil erhalten geblieben und gibt somit eine Vorstellung von der bunten Farbigkeit der Kirche im Mittelalter, die sicherlich noch durch bunte Glasfenster verstärkt wurde.

Die Statue der Maria Immaculata stammt vom Kremser Bildhauer Hans Freilinger um 1970.

Unter der Kapelle befindet sich eine Gruft mit Vorraum, Unterkapelle und einer Grabkammer mit Tonnengewölbe aus der Erbauungszeit.

Die Ausstattung der Kirche ist – von wenigen Ausnahmen abgesehen – barock und stammt aus dem späten 17. und dem 18. Jhdt.

Der Hochaltar besteht aus einem Sarkophagtisch mit Säulenaufbau, Volutenrahmung und Kartuschenauszug als oberen Abschluss. Seitlich stehen Büsten der Apostel Johannes und Paulus (Schwert?).Die Mittelstatue Maria mit dem Kind mutet zwar barock an, stammt aber aus der Zeit um 1320/30 und ist aus Sandstein. Sie hat aber eine barocke Fassung, das Szepter und die beiden Kronen sind barocke Ergänzungen. Das Aufsatzbild oberhalb des Altars zeigt die Hl. Dreifaltigkeit. Der Tabernakel ist ebenfalls barock und wird von zwei seitlichen Reliquienständern begleitet.

Die ebenfalls barocken Seitenaltäre zeigen links Christus vor Petrus und rechts die 14 Nothelfer (dieses stammt von Johann Georg Schmidt – Wiener Schmidt – wie Hochaltar in St. Veit)

Am Durchgang zur Katharinenkapelle eine Statue, Petrus und einen Hahn darstellend.

Rechts am Triumpfbogen ein Hl.Sebastian.

Weitere Skulpturen in der Kirche sind eine Christusfigur an der Geißelsäule und ein grosses Kruzifix mit einer schmerzhaften Madonna.

In der Vorhalle der Kirche befindet sich eine Figurengruppen, bestehend aus der Hl. Maria, dem Hl. Johannes und der Hl. Magdalena, die vom Kreuzweg bei der Grab Christ-Kapelle stammt.

An Bildern findet sich im Langhaus eine Rosenkranzmadonna mit dem Hl. Dominikus und der Hl. Katharina von Siena, die von MJS um 1749 gemalt wurde.

Die sechs rechteckigen Bilder zeigen (an der Nordwand O-W) Christus mit dem Hauptmann von Kapharnaum – die Erweckung des Lazarus – die Samariterin am Brunnen, gegenüber (O-W) die Vertreibung der Geldwechsler aus dem Tempel, Petrus auf den Fluten – Parabel über den Weinberg.

Darunter befinden sich die spätbarocken Kreuzwegbilder aus der Schule des Kremser Schmidt.

Auch zwei gotische Lichthäuschen findet man in der Kirche: eines mit zarter Stabrahmung auf dem Emporenauflager, das andere mit spitzbogigen Öffnungen an der Langhaus-Südwand.

Auf der Empore steht eine frühbarocke Orgel aus 1605 mit doppelt gesprengtem Aufsatzgiebel, das Gehäuse und die Flügel zeigen Bilder aus dem Leben Jesu.

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