Geschichte
Imbach, ein kleines Dorf im Kremstal nordwestlich der Stadt Krems, hat seinen geschichtlichen Ursprung bereits in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts, nämlich mit den Herren von Imbach.
Geschichte und Baugeschichte
Das Gotteshaus, das Mariä Geburt geweiht ist, wurde am Ende des 13. Jahrhunderts erbaut. Davon zeigen die frühgotischen Stilelemente sowohl des Langhauses als auch des Presbyteriums. Die Gestaltung des Triumphbogens und das gleiche Aussehen der Konsolendienste auch im Chor sind eindeutige Beweise für die gleichzeitige Fertigstellung der Kirche. Daraus folgt, dass die Imbacher Kirche eine der wenigen Bettelordenskirchen aus dem 13. Jahrhundert in Österreich ist, die noch den ursprünglichen Chor besitzen.
Größere bauliche Veränderungen am Gotteshaus sind erst im 19. Jh durchgeführt worden nach der Aufhebung des ursprünglichen Dominikanerinnenordenklosters.
Äußeres
Die Kirche bietet sich dem Betrachter als ein Bauwerk von imposanter Höhe und Mächtigkeit dar, was jedoch nur für das Langhaus gilt. Das steile Satteldach verstärkt überdies den Eindruck der Höhe. Der Chor mit seinen neun gotischen Fenstern und den pultdachgedeckten Strebepfeilern ist um die Hälfte niedriger und auch schmäler als das zweischiffige Langhaus.
Die Katharinenkapelle schließt an der Nordseite des Langhauses an. Die abgestuften Strebepfeiler bilden ein schmuckes architektonisches Element – Fialen und Kreuzblumen sind im Laufe der Zeit verschwunden oder beschädigt worden. Bemerkenswert ist auch, dass man Strebepfeiler der Nordseite durch spitzbogige Arkaden durchbrochen hat.
Den hofartigen Platz, der von der Umfassungsmauer des ehemaligen Klosters und den Chorabschlüssen der Katharinenkapelle und der Kirche gebildet wird, nimmt ein kapellenartiges Gebäude ein, das eine Nachbildung des Heiligen Grabes in der Jerusalemer Grabeskirche enthielt. Den Hof um die Grabeskapelle schmückten Bilder eines Kreuzweges aus der Schule des Kremser Schmidt, der nicht aus 14 sondern 12 Stationen besteht. Die Bilder hängen derzeit im Langhaus der Kirche.
Inneres
Durch den erst am Ende des 19. Jahrhunderts angefügten Vorbau erreicht man das Langhaus, das durch drei sehr schlanke achteckige Pfeiler in zwei Schiffe von gleicher Höhe geteilt wird, sodass der Typus der Hallenkirche gegeben wird. Die vier längsrechteckigen Joche pro Schiff zeigen feine Kreuzrippen, die aus schlichten Kapitellen entspringen und unmittelbar an den Pfeilern ansetzen und in figuralen, polychromen Schlusssteinen enden. Ein niedriger Triumphbogen verbindet das Langhaus mit dem eine Stufe höher liegenden Chor, der nur ein Joch aufweist und im 5/8 – Schluss endet. Die Katharinenkapelle stellt in architektonischer Gestaltung und in den Einzelheiten eine künstlerische Weiterbildung des Chores dar.
Besondere Aufmerksamkeit beansprucht das bemalte Gewölbe mit den figurenverzierten Schlusssteinen; bemerkenswert ist aber auch die an der Kapellenwand umlaufende Sitzbank.
Einrichtung
Die Kircheneinrichtung stammt wie in so vielen Gotteshäusern unseres Landes zum überwiegenden Teil, und besonders gilt dies für die drei Altäre, aus der Barockzeit.
Der Hochaltar zeigt eine aus der Zeit um 1300 stammende lebensgroße Statue der Muttergottes, die das gekrönte Jesuskind auf dem linken Arm trägt. Links und rechts vom Tabernakel liegen zwei kleine Requiemschreine. Das Ölbild des linken Seitenaltars stellt eine Szene „Christus mit Petrus“ dar, der zweite Seitenaltar trägt das Thema der 14 Nothelfer, das von Johann Georg Schmidt 1737 geschaffen wurde. Bemerkenswert ist auch die aus dem Jahr 1605 stammende Orgel, die als eine der wenigen in Österreich erhaltenen kostbaren Orgeln gilt. Die Imbacher Bettelordenskirche ist als früheste gotische Hallenkirche und als älteste erhaltenen zweischiffige Kirche Österreichs von einmaliger kunstgeschichtlicher Bedeutung für die Entwicklung der heimischen Gotik.
Quelle: Kirchen, Klöster, Pilgerwege in Niederösterreich, Band VI, 1996